Coworking Trends 2020

Coworking wächst seit Jahren. Die Zahl der Coworking Spaces als auch der Coworker nimmt weltweit kontinuierlich zu. Gleichzeitig findet auch eine fortlaufende Wandlung im Coworking-Ökosystem selbst statt. Nachdem zunächst insbesondere Freiberufler und Startups in Coworking Spaces zusammen kamen, stieg in den letzten Jahren die Nachfrage von Unternehmen enorm. Nach und nach wurden die Flächen in den Spaces an diese neuen Anforderungen angepasst. Mittlerweile findet man in Coworking Spaces immer weniger Open Spaces. Der Trend geht deutlich zu mehr privaten Büros. Corporate Coworking ist heute keine Nische mehr.

Aber in welche Richtung wird sich Coworking entwickeln? Was werden die Trends im Jahr 2020? Wir haben uns Gedanken gemacht, unsere Daten und weitere Quellen analysiert, um euch eine Idee über die Trends der Coworking-Branche im Jahr 2020 zu geben.

Was waren die Coworking Trends 2019?

Coworking ist weiterhin einer der Trends der neuen Arbeitswelt. Das Suchvolumen nach Begriffen wie "Coworking" oder "Coworking Space" ist 2019 stark angestiegen. Während Coworking um ziemlich genau 50% zulegen konnte, wurde der Suchbegriff "Coworking Space" sogar nahezu doppelt so häufig (+83%) gegoogelt wie ein Jahr zuvor.

Ähnliche Wachstumsraten sehen wir auch auf CoworkingGuide. Die Anzahl der Besucher und Interessenten hat sich im Jahresvergleich verdoppelt (+105%).

Die grundsätzliche Entwicklung der Coworking-Industrie ist dementsprechend weiterhin positiv. Eine Umfrage von Deskmag zeigt: Es wurden mehr Coworking Spaces eröffnet. Die Zahl der Coworker stieg sogar noch stärker an als die der Spaces. Die durchschnittliche Anzahl an Coworkern pro Space ist gestiegen.

Viele Anbieter setzen dementsprechend auf Wachstum. Neue Standorte entstehen und das nicht nur in den großen Städten und Metropolen. Stattdessen werden immer mehr Spaces in kleineren Orten und Kommunen eröffnet. Diese sind dementsprechend kleiner als jene in großen Städten wie Berlin, Hamburg oder München.

Ebenfalls eine wichtige Erkenntnis: obwohl Coworking ein sehr flexibles Geschäftsmodell ist, sind über 40% der Mitglieder bereits über 12 Monate beim gleichen Anbieter. 60% der Coworker geben zudem an, dass sie aktuell nicht planen, ihr Coworking Space zu verlassen. Coworking heißt also nichts zwangsläufig, dass ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Mit einem tollen Space und dem richtigen Service ist eine anhaltende Kundenbindung möglich.

Was werden die Coworking Trends 2020?

Coworking wird sich in 2020 nicht radikal verändern. Stattdessen sehen wir eine Fortsetzung der Entwicklung, die bereits in den vergangenen Jahren begann und wie beschrieben in 2019 durch starkes Wachstum in allen Regionen zunächst gipfelte. Dennoch haben einzelne Events der vergangenen Monate einen großen Einfluss auf die Branche - hier ist vor allem der abgesagte IPO von WeWork zu nennen, der mit einer starken Bewertungsminderung einherging. Dazu äußern wir uns später ausführlicher.

Coworking in ländlichen Regionen

Coworking wird in 2020 auch ausserhalb der großen Metropolen und Städte endgültig ankommen. Bereits im Jahr 2019 erreichten uns viel mehr Anfragen von Coworking Spaces aus kleinen Städten und Dörfern. Der Betreiber eines Coworking Spaces mit 10 Plätzen in einem Ort mit unter 3000 Einwohnern begründete dies wie folgt:

"Gerade hier auf dem Land finden sich viele Leute, die keine Lust auf Homeoffice haben."

2020 werden dementsprechend viele kleine Spaces mit maximal 10 bis 20 Arbeitsplätzen eröffnen, die teilweise in sehr kleinen Orten angesiedelt sein werden. Die SPD hatte die Förderung von "Dorfbüros" bereits 2018 gefordert. 2019 wurden die ersten Gemeinde über die (Förder-)Möglichkeiten von Coworking Spaces informiert. Aber auch unabhängig von öffentlichen Geldern werden Gründer auf dem Land neue Spaces eröffnen. Teilweise werden Gemeinschaftsbüros auf den Flächen von beispielsweise kleinen Agenturen entstehen, teilweise als unabhängige und dedizierte Coworking Spaces.

Da diese Büros dann vor allem von Einzelunternehmern und Freelancer genutzt werden, wird der Anteil von privaten Büros hier geringer als in den großen Städten sein. Gearbeitet wird eher im Open Space, damit sich die lokale Community vernetzen kann und einer der größten Nachteile vom Home Office eliminiert wird.

Kinzig Valley Coworking Open Space

Corporate Coworking im Jahr 2020

Corporate Coworking und die Nachfrage von Unternehmen nach flexiblen Büroflächen werden weiterhin zunehmen. Dementsprechend wird es neue, große Coworking-Standorte in zentralen Lagen der deutschen Metropolen geben. Ob das Wachstum so stark sein wird wie in den vorherigen Jahren, bleibt abzuwarten.

Das Beispiel WeWork zeigt, dass auch der Coworking-Markt Grenzen kennt. Von einer Bewertung von knapp unter 50 Milliarden Dollar auf unter 11 Milliarden in wenigen Monaten. Dies hat die Branche verunsichert. Die Expansion der New Yorker wird durch die geringeren finanziellen Mittel gebremst werden. Entlassungen soll es nicht oder nur im kleinen Maße geben und bestehende Standorte sollen ebenfalls nicht geschlossen werden.

WeWork Berlin Stralauer Allee Open Space

Der WeWork Standort an der Stralauer Allee in Friedrichshain ist erst 2019 eröffnet worden und bleibt auch weiterhin geöffnet.

Die Schwäche von WeWork ist eine Chance für Anbieter wie MindSpace oder Design Offices. Langfristig wird dies dafür sorgen, dass Coworking wahrscheinlich kein "winner takes it all" Markt ist, der von einem Unternehmen beherrscht wird. Stattdessen wird es einige große Marken geben, die mit leicht unterschiedlichen Konzepten um Kunden kämpfen werden.

Unabhängig von dieser Entwicklung schreitet aber der Wandel der Arbeitswelt voran. Durch die Digitalisierung entstehen neue Möglichkeiten der Kollaboration. Über 40% der Menschen arbeiten teilweise oder komplett ausserhalb von traditionellen Büros. Diese Zahl wird auch im Jahr 2020 weiter ansteigen. Doch nicht alle werden aus dem Home Office arbeiten. Das soziale Netz im Büro und die gewünschte Trennung von Arbeit und Wohnen führen zu einer weiterhin starken Nachfrage nach Arbeitsplätzen in Coworking Spaces.

Ein weiterer Einflussfaktor ist die drohende Wirtschaftskrise. Wie genau sich Unternehmen in so einem Szenario verhalten werden, ist nicht klar. Vor guten 10 Jahren gab es flexible Büroflächen nicht in der heutigen Form. Der Trend hin zur Flexibilisierung von Kosten ist aber grundsätzlich ungebrochen. Nahezu alles gibt es heute "as a Service". Produkte werden heute nicht mehr erworben, sondern monatlich als Abonnement bezahlt - mit der großen Chance in Krisenzeiten unnötige Kosten schnell mindern zu können. Wenn also Mitarbeiter entlassen werden müssen, könnten die damit verbundenen gemeinhin fixen Kosten für Bürofläche ebenfalls schnell abgebaut werden. Insofern könnte Coworking mit seinen kurzen Kündigungsfristen von einer Krise zumindest mittelfristig profitieren und als Lösung gesehen werden.

Coworking Spaces mit Branchen-Fokus

In Berlin sind Coworking Spaces mit einem Fokus auf bestimmte Branchen keine Ausnahme mehr. Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Zum einen werden auch in anderen Metropolen Branchen-exklusive Spaces entstehen. In Hamburg und oder Köln sind beispielsweise mit dem HK100 (Logistik) oder dem InsurLab (Versicherungen) bereits spezialisierte Spaces entstanden. Weitere Anbieter, teilweise auch mit der Hilfe von großen Konzern im Rücken, werden folgen.

Insurlab Köln Open Space

Zum anderen werden neue Berufsgruppen Zugang zu Coworking bekommen. Ein Coworking Space für Anwälte wurde - trotz der hohen Anforderungen an den Datenschutz und die Privatsphäre - in Wiesbaden bereits eröffnet. FabLabs und MakerSpaces gibt es bereits in vielen deutschen Großstädten. Hier steht vor allem die gemeinsame Nutzung modernster Produktionsmethoden im Vordergrund. Ähnliche Entwicklungen könnte es auch in anderen Berufsgruppen geben. Gemeinschaftspraxen sind für Ärzte bereits etabliert. Eine Coworking-Praxis, in der Ärzte oder Therapeuten flexibel Behandlungsräume anmieten und auf Stunden- oder Tagesbasis arbeiten, wäre der logische nächste Schritt. Wir erwarten, dass analoge Geschäftsmodelle für weitere Branchen folgen.

Coworking und die "Sharing Economy"

Der Markt für Büroflächen ist stark umkämpft. Insbesondere in den zentralen Lagen der großen deutschen Millionenstädte gibt es kaum noch freie Flächen. Gibt es nicht? Gibt es doch! So zumindest die Einschätzung von Anbietern wie Workery oder Twostay. Sie nutzen aber keine traditionellen Büroflächen für ihr Angebot. Stattdessen wandeln sie tagsüber ungenutzt Flächen von Bars und Restaurants in Coworking Spaces um. Mit diesem Geschäftsmodell erschließen sie komplett neue Räume. In gewisser Weise sind dies Coworking Cafes.

Dies bringt Vor- und Nachteile mit sich. Die Vorteile sind neben der besseren Auslastung der Flächen vor allem der Preis. Bei Workery in Hamburg zahlt man 149 Euro monatlich, bei TwoStay in München sind es sogar nur 99 Euro. In beiden Fällen sind die Standorte recht zentral.

Die Nachteile sind dem Geschäftsmodell inhärent: die Öffnungszeiten sind stark limitiert. Häufig schließen die Spaces vor 18 Uhr. Die erste Workery-Location in Hamburg-Altona musste zudem schließen, weil das Restaurant einen Mittagstisch anbieten wollte. Ausserdem fehlt klassische Büroinfrastruktur wie Drucker oder Meetingräume. Die Zielgruppe der beiden Unternehmen wird also vor allem aus Freelancern und digitalen Nomade bestehen, Unternehmen werden nur in seltensten Fällen Plätze nachfragen. Ob sich die Gedanken der Sharing Economy auf Coworking übertragen lassen und das Angebot attraktiv genug ist, wird eine der spannendsten Fragen von 2020 sein.

Fazit zu den Coworking Trends 2020

Das nächste Jahr wird nicht langweilig. Die Branche steht weiterhin im Wandel. Insbesondere die Krise von WeWork wird den anderen Anbietern die Möglichkeit geben, sich in den Metropolen zu positionieren und neue Marktanteile zu gewinnen. Aber Coworking ist kein Phänomen der Millionenstädte mehr. Die Strategie von beispielsweise Design Offices und rent24 früh in "B" und "C" Städte zu gehen, stellt sich immer mehr als lohnende Investition heraus. In kleineren Städten werden aber vor allem lokale, unabhängige Anbieter versuchen den Markt zu besetzen.

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